Ein Gastbeitrag von Sarah Appelt
Indien – Prachtvolle Paläste, chaotische Städte, lebendige Märkte und uralte Tempel.
Frauen in bunten Saris beim Feilschen an den Gemüseständen, Kinder in Schuluniformen in Reih und Glied beim morgendlichen Schulappell, Männer an riesigen Kesseln aus denen es nach exotischen Gewürzen duftet und heilige Sadhus in orangenen Gewändern, die barfuß die Straße entlang laufen.
- Tee- und Gewürzplantagen,
- Urwälder mit freilebenden Elefanten und Tigern,
- der hohe Himalaya mit seinen schneebedeckten und vereisten Gipfeln,
- buddhistische Klöster und Nomadenvölker,
- die endlose Wüste Tharr und eine 7000 km lange Küste.
- 36 Staaten,
- 23 Offizielle Sprachen,
- mehr als sieben Religionen,
- 4 Hauptkasten mit unzählbaren Nebenkasten,
- 33 Millionen Götter
Das alles ist Indien und noch so viel mehr und tatsächlich lässt sich der 3.287.000 km² große asiatische Subkontinent am eindrucksvollsten in Bewegung erleben.
Indien zu Fuß oder per Rad erleben
Natürlich kann man bei einer mehrtägigen Trekking- oder Fahrradtour nicht ganz Indien zu sehen bekommen, aber dafür erlebt man die kleinen Ausschnitte um ein vielfaches intensiver, als vom Auto oder Bus heraus.
Auf ausgewählten Routen kommt man Land und Leuten besonders nah: Frauen schauen neugierig von ihrer Feldarbeit auf, Kinder springen uns freudig entgegen und alte Schäfer begleiten uns. Das sind die wirklich besonderen Momente. Wenn man dann noch durch duftenden Koriander mit dem Rad bergab rollt, bei Sonnenaufgang einen klaren Bergsee erreicht und in den Pausen reife Mangos von den Bäumen nascht, scheint das Glück perfekt.
Wandertouren in Indien
Natürlich stellt vor allem die indische Himalaya Region ein Paradies für sportlich ambitionierte Trekker da. In der touristisch noch relativ unbekannten Himalaya Region trifft man auf den wochenlangen Treks kaum auf eine andere Menschenseele – von den Nomadenvölkern, Bergdorfbewohnern und Schafhirten einmal abgesehen.
Allein mit seinem Team, bestehend aus Bergführer, Koch, Trägern oder Lastpferden, trekkt man bis zu über 5000 Meter Pässen von Camp zu Camp. Anders als in Nepal gibt es hier zumeist keine Teehäuser sondern es werden Zelte aufgebaut. Im Kochzeltwird dann zusammen mit dem indischen Team gekocht. So entstehen oft ganz wunderbare interkulturelle Beziehungen.
Besonders schöne Trekkingrouten starten im Kullu Tal auf 2000 m Höhe und gehen von hier in alle Richtungen über Bergpässe in die Nachbartäler Kangra, Spiti und Lahaul bis ganz in den Norden in die trockene Hochgebirgswüste Ladakhs, die mit ihrer trockenen Hochgebirslandschaft und der buddistischen Kultur Tibet so sehr ähnelt.
Ist das Landschaftsbild im südlichen Teil des Himalaya eher grün mit dichten Nadel- und Laubwäldern, saftigen Wiesen, Bergseen und reißenden Flüssen, wird es zu den Bergpässen hin immer rauer. Riesige Gletscher türmen sich auf, wenn man weit über der Baumgrenze ist.
Empfehlenswerte Trekkingtouren:
- 12 Tage Bara Banghal Trek: vom Kullu Tal über zwei 4700 Meter Pässe bis zum Kangra Tal. Man folgt einem alten Schäferpfad und erreicht am Mittelpunkt des Treks das abgelegene Bergdorf Bara Banghal. Von hohen Bergen umgeben, sind die Menschen von der Zivilisation abgeschieden und haben ihre traditionelle Lebensweise erhalten.
- 9 Tage Pin Parvati Pass Trek: Der 5319 m hohe Pin Parvati Pass trennt das hinduistisch geprägte grüne Kullu Tal von der trockenen Hichgebirgswüste Spiti. Der hohe Pass erfordert einiges an Puste und belohnt mit herrlichen Aussichten
- 7 Tage Kibber -Tsomoriri See Trek: Ein Trek der sich besonders während der Monsunzeit in den Monaten Juli bis August eignet, befindet er sich doch außer Regenreichweite. Zunächst darf der 5600 Meter hohe steile Parang La Pass überquert werden, dann folgt man dem Para Chu Fluss bis zum gigantischen Tsomoriri See, wo das kleine Dorf Karzok gelegen ist. Bei der Trekkingroute handelt es sich um einen alten Handelsweg. Man wird nicht nur seltene Tiere wie das blaue Schaf und den Wildesel erblicken, sondern trifft auch auf wandernde Nomadenstämme mit ihren Yaks und Pashmina Ziegen.
Empfehlenswert ist es eine mehrtägige Trekkingtour bei einem Trekkingveranstalter zu buchen. Nicht nur gut ausgebildete Bergführer mit Team werden organisiert, sondern es wird auch für den Transport zum Start und Ziel, die Ausrüstung und eine wunderbare Verpflegung gesorgt.
Neben den langen und sportlichen Himalaya Treks gibt es natürlich auch sehr schöne Wanderungen durch die Westghats in Südindien sowie unkomplizierte Tageswanderungen in den Aravalli Bergen in Rajasthan, die eine schöne Abwechslung während einer kulturellen Reise durch Indien bieten. Besonders die Gegend um Udaipur und Mount Abu sind dafür sehr gut geeignet.
Tageswanderungen können entweder im Rahmen einer Indienreise oder Vorort bei einheimischen Reiseagenturen gebucht werden.
Fahrradreisen in Indien
Fast jede Region Indiens bietet fantastische Möglichkeiten mit dem Rad erkundet zu werden. Dabei bietet das Reisen mit dem Rad gegenüber den Touren zu Fuß einen entscheidenden Vorteil: Man kann eine deutlich größere Strecke zurücklegen und hat dennoch ein angenehmes Tempo, um viel zu erleben.
Ob die Tour eher sportlich sein soll oder doch lieber einen großen kulturellen Einblick ermöglichen soll, hängt von der Wahl der Fahrradreise ab.
So sind die Mountainbike Touren im Himalaya mit Überquerungen mehrerer 5000 m hoher Bergpässe und Anstiegen von bis zu 1500 Höhenmetern am Tag eher sportlicher Natur.
Hier verläuft die Organisation ähnlich wie bei den Trekkingtouren: Es gibt einen Guide, geschlafen wird in Zelten und der eigene Koch sorgt für die nötige Energiezufuhr. Statt der Pferde gibt es jedoch ein Begleitfahrzeug J, Fahrräder können selbst mitgebracht oder geliehen werden.
Besonders die Touren über den 500 km langen Manali Leh Highway oder der „Buddhistische Rundkurs“ durch die Täler Kinnour, Spiti und Kullu sind zu empfehlen.
Bei den Fahrradreisen durch Rajasthan steht dagegen das kulturelle Erleben im Mittelpunkt. Zwar legt man am Tag auch um die 50 km zurück, doch werden die Etappen mit den Besuchen von Palästen, Tempeln und Märkten gekrönt. Oft gibt es auch kleinere Zwischentransporte.
Zum einen, um die schönsten Orte Rajasthans mit in das Reiseprogramm nehmen zu können, zum anderen um das Einfahren in größere Städte mit deren chaotischen Verkehr zu vermeiden. Umso beschaulicher fährt es sich dann auf den kleinen Nebenstraßen des landschaftlich abwechslungsreichen Wüstenstaates. Hier wird nicht in Zelten, sondern in netten Hotelunterkünften übernachtet.
Ein hervorragender Mix aus sportlicher Betätigung, landschaftlichen Höhepunkten und Kultur bietet eine zweiwöchige Fahrradtour durch das bergige Kerala. Auf dem stark verzweigten Netz aus kleinen Nebenstraßen fährt es sich nicht nur sicher, sondern man ist Land und Leuten ganz nah.
Kerala hat einfach alles zu bieten und der kleine Staat ist landschaftlich so vielfältig, das man jeden Tag durch eine ganz andere Landschaft fährt: Mal rollt man durch Ananasfelder, dann wieder ist man auf einer kilometerlangen Küstenstraße am Arabischen Meer unterwegs, den nächsten Tag erklettert man steilere Ansteige durch grüne Teeplantagen, dann findet man sich in einem Nationalpark wieder oder im wirren Kanalsystem der Backwaters.
Eine wahrlich abwechslungsreiche Tour, die mit Übernachtungen in kleinen Pensionen, auf einem Hausboot oder im Strandresort organisiert ist. Dazwischen gibt es kleine Wanderungen, Kochkurse und kulturelle Vorführungen zu erleben.
Über die Autorin:
Sarah Appelt (28 Jahre) lebt seit 2009 in Indien. Zunächst zog es sie als Freiwillige für ein Jahr nach Delhi, wo sie in einem Slum für eine gemeinnützige Organisation arbeitete.
Heute verbringt sie ihre meiste Zeit im indischen Himalaya in dem kleinen Bergort Manali und organisiert von hier ihre aktiv gestalteten Gruppen- und Individualreisen durch den Himalaya und ganz Indien.
Über Indien, ihre Trekking- und Mountainbiketouren und Yoga berichtet sie regelmäßig auf ihrem Indien Blog: https://www.chalo-reisen.de/
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