Viele Menschen wachen in der Früh auf und haben ohne groß darüber nachgedacht zu haben automatisch das im Kopf, was sie an diesem Tag erledigen müssen. Unbedingt erledigen müssen, versteht sich. Ich muss heute dies. Ich muss heute jenes. Ich muss, ich muss, ich muss. Noch bevor sie überhaupt aufstehen, schwirren schon wieder tausende Gedanken durch den Kopf und sind so hartnäckig, dass es fast unmöglich ist sie zu vergessen.
Der perfekte Start in den Tag? – Ganz und gar nicht.
Wachst du auch manchmal so auf? Erkennst du dich vielleicht wieder? Dann bist du hier genau richtig. Denn heute geht es darum, welche Wirkung das so kleine, manchmal unscheinbare Wort „muss“eigentlich hat – ganz besonders in unserem geliebten Sport.
Wie oft benutzt du den Ausdruck „ich muss…“?
Ich bin heute in der Früh mit dem Gedanken aufgewacht, dass ich diesen Artikel unbedingt heute noch fertig schreiben muss. Und schon fielen mir tausend andere Dinge ein, die ich unbedingt heute machen muss. Wenn man sich selbst einmal beobachtet, dann bemerkt man recht schnell, wie oft man diesen Ausdruck „ich muss“ eigentlich verwendet. Ob das nun mit der Arbeit, einem Hobby oder mit dem Sport zu tun hat, ist dabei vollkommen irrelevant.
Wie oft benutzt du den Ausdruck „ich muss“? Achte einmal darauf und du wirst wahrscheinlich staunen. Da es hier wie immer aber hauptsächlich um unseren geliebten Sport gehen soll, achte am besten vordergründig darauf, wie oft du beispielsweise denkst: „Heute muss ich noch unbedingt Sport machen.“
Vielleicht ist auch dein Terminkalender momentan so voll, dass du dein Training schon das ein oder andere Mal sausen lassen musstest und dann dachtest: „Morgen muss ich aber wirklich Sport machen! Morgen aber wirklich!“
Welche Wirkung das Wort „muss“ dabei eigentlich hat, darüber machen wir uns meistens gar keinen Kopf, weil wir es ganz automatisch und unbewusst benutzen.
Doch welche Wirkung hat das Wort „müssen“ eigentlich wirklich?
Wenn ich heute auf meine Zeit im Fußball in den U17-Mannschaften zurückblicke, waren meine Leistung im Training am schlechtesten, wenn ich in der Früh schon gedacht habe: „Heute muss ich ins Training.“ Oft kam das nicht vor, weil ich Fußball mit Leib und Seele spiele seit ich ganz klein bin. Doch wenn ich das einmal dachte, wusste ich auch: Die Motivation ist nicht da, mein Ehrgeiz ist baden gegangen und heute werde ich mich durch das Training durchbeißen, weil es nicht so „easy“ sein wird wie sonst. Eigentlich schwang bei diesem Gedanken indirekt auch eine ganz andere Frage mit: „Muss ich denn heute wirklich trainieren?“ Ja, auch solche Tage gibt es hin und wieder.
Doch welche Wirkung hat das Wort „muss“ denn nun genau? Eigentlich verbinden wir damit Druck oder ein Gefühl von Stress. „Gleichzeitig führt es zu Reaktanz, das heißt zu einer bewussten oder unbewussten Art von Abwehr und der Lust, genau das Gegenteil tun zu wollen“, wie Michele Ufer in dem Buch „Mentaltraining für Läufer: Weil Laufen auch Kopfsache ist“* schreibt.
Fakt ist also: Das kleine Wörtchen „muss“ kann dazu führen, dass du dich selbst unter Druck setzt und das kann wiederum dazu führen, dass du letztlich gar nicht Laufen gehst, weil du bewusst oder unbewusst eine Art von Abwehr entwickelst.
Warum machst du Sport?
Ich habe mir oft ins Gedächtnis gerufen, warum ich Fußball spiele und die klare und einfache Antwort war immer und ist: Weil es mir Spaß macht, weil ich fit sein möchte und weil ich am Wochenende in der Startelf stehen will. Weil genau das von Woche zu Woche immer wieder mein Ziel ist, dass ich erreichen möchte.
Warum läufst du? Was hat dich dazu gebracht? Sicherlich hat niemand zu dir gesagt: „Du musst ab sofort laufen!“ Vielleicht hat dir jemand den Anstoß dazu gegeben und dir gesagt: Laufen fördert deine Gesundheit, es bringt Spaß, macht glücklich. Vielleicht hast du auch eine neue Herausforderung gesucht, vielleicht willst du einen Marathon laufen oder eben einfach nur „Endlich mehr Sport“* machen. All das sind super Gründe um das Laufen dauerhaft beizubehalten. Sie sollten dich aber nicht dazu verleiten deinen Sport als Pflicht anzusehen. Sicherlich musst du mit der richtigen Motivation an die Sache herangehen. Manchmal schadet ein bisschen Druck nicht. Schließlich spornt das auch an. Es muss nur die richtige Portion sein. Außerdem sollte dir immer bewusst sein: Du läufst einzig und allein für dich. Für deinen Spaß. Für deinen Ausgleich. Für deine Gesundheit. Für dein Ziel.
Verbissenheit hat noch niemandem etwas gebracht!
Was löst das Wort „muss“ in dir aus?
Druck? Stress? Das Gegenteil von dem, was du ursprünglich machen wolltest? Verbissenheit im Sport hat übrigens noch nie jemandem etwas gebracht. Ehrgeiz schön und gut – ein bisschen was davon, muss auch vorhanden sein, damit du dranbleibst. Falscher Ehrgeiz, der auch durch dieses kleine Wörtchen „muss“ entstehen kann, führt zu dem kompletten Gegenteil von dem, was du wirklich erreichen möchtest.
Noch dazu: Ein Ziel, dass du – deiner Meinung nach – unbedingt erreichen musst, aus welchem Grund auch immer, kann schnell zu Demotivierung führen. Erreichst du es nämlich nicht, weil du dich zu sehr mit deiner Zielsetzung unter Druck setzt, ist die Enttäuschung am Ende umso größer. Wie du Ziele richtig setzt, kannst du hier nochmal nachlesen.
Dabei liegt die Lösung doch so nahe!
Streiche einfach das Wort „muss“ in Bezug auf deinen Sport einfach aus deinem Wortschatz, wenn es für dich eine Wirkung erzielt, die du nicht haben möchtest.
Nutze stattdessen „wollen“ oder „können“.
Aus „Ich muss heute Sport machen!“ wird gleich ein Satz mit einer komplett anderen Bedeutung.
„Ich will heute Sport machen“ motiviert nicht nur, sondern gibt dir auch das Gefühl, deinen Sport auszuüben nicht, weil du musst, sondern weil du willst, weil es dir Spaß macht und weil du weißt, was du dir damit Gutes tust.
Zum Schluss: So trickst du dich selbst aus – die Zusammenfassung
- Das Wort „muss“ führt zu Druck, Stress und Reaktanz
- Mache dir klar, warum du Sport treibst
- Setze deine Ziele richtig
- Ersetze das Wort „muss“ durch „können“ und/oder „wollen“
In diesem Sinne,
bis zum nächsten Ausdauerblog & viel Spaß mit deinem Training. Und immer schön drandenken: Um regelmäßig dranzubleiben, solltest du wollen & nicht müssen.
Michelle
Verpasse nichts mehr...
Melde dich zum Newsletter an und du wirst einer von über 30.000 Sportlern der tollen Endlich-mehr-Sport-Community im Newsletter und auf den sozialen Netzwerken!
Du bekommst exklusive Inhalte, tolle Tipps, Updates zum Blog und einen Einblick hinter die Kulissen.
Deine Einwilligung in den Versand meines Newsletters ist jederzeit widerruflich per Link oder an die im Impressum angegebenen Kontaktdaten möglich. Der Newsletter-Versand erfolgt entsprechend meiner Datenschutzerklärung und dient nur zur Bewerbung eigener Produkte und Dienstleistungen, die unter www.ausdauerblog.de. beschrieben werden. Der Newsletter erscheint etwa alle 14 Tage.
*Affiliate-Links – du bekommst ein gutes Angebot natürlich ohne Zusatzkosten für dich und ich finanziere damit den Blog.
Über die Autorin: Michelle Brey
Fußball, Auspowern, Musik und Schreiben: Das bin ich. Michelle aus München.
Mit bereits fünf Jahren bin ich der Leichtathletik verfallen, zwei Jahre später dem Fußball. In der U17 mischte ich die Juniorinnen Bundesliga, die höchste Fußballliga Deutschlands für Mädchen, auf.
Neben dem Sport schreibe ich leidenschaftlich gerne und hoffe hier meine Leidenschaft zum Sport und dem Schreiben vereinen zu können und so dir, dem Leser, hilfreiche Tricks&Tipps geben zu können!
Ich freue mich auf dich. Sportliche Grüße, Michelle
ein Wortaustausch der wahre Wunder bewirkt;-).
Mit dem Wörtchen „will“ oder „werde“ hört sich das ganze doch viel freundlicher und motivierender an.
Ich denke, dass die meisten Menschen die Sport machen „müssen“ die Bewegung nicht aus innerer Überzeugung machen. Wenn man Sport gerne macht, so wie ich, gehört Laufen oder Radfahren mittlerweile zeit Jahren zum Alltag und es ist eine gesunde Gewohnheit die immer gut tun.
sportliche Grüße
Oh wow, so ein schöner Artikel und so wahr! Du hast es auf den Punkt gebracht. Danke dir 🙂