Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen.
Was recht lustig klingt, ist gelebte Realität bei vielen Menschen. Auch bei dir?
Mir ging es lange Zeit so und auch heute erwische ich mich noch dabei, dass ich hin und wieder etwas aufschiebe. 5 vor Zwölf ist schließlich noch früh genug.
Besonders bei Studenten, Selbstständigen und Couchpotatos ist das Aufschieben weit verbreitet. Je selbstbestimmter man arbeitet und lebt, desto höher ist die Gefahr des Aufschiebens. Deshalb gibt es auch eine Dunkelziffer und ich behaupte, dass in der Freizeit das Aufschieben am häufigsten anzutreffen ist.
Dabei gibt es Dinge, die lassen sich einfach nicht aufschieben. Gesundheit ist so ein Aspekt.
Was ist diese Aufschieberitis?
Aufschieben bedeutet, dass du es vermeidest, dich konsequent, zeitnah und stressfrei einer Aufgabe zu widmen und diese so lange vor dir herschiebst, bis sie dringend wird.
Aufschieberitis ist dabei das deutsche Wort für Prokrastination, dem Fachbegriff in der Psychologie. Und es ist ein Mode-Begriff geworden, denn jeder schiebt auf. Der eine mehr, und der andere weniger.
Du zögerst den Beginn deiner Aufgabe bis zuletzt hinaus? Dabei schaffst du tagelang gar nichts, bis das schlechte Gewissen siegt und du es auf den letzten Drücker in mäßiger Qualität erledigst? DAS ist Aufschieben! Typische Beispiele aus dem Alltag gefällig?
- Sport machen (zum Beispiel mit Joggen anfangen)
- Steuererklärung
- Hausarbeit
- Arztbesuche
Warum schieben wir auf?
Es gibt viele Gründe für das Aufschieben und bevor wir die gemeinsam näher beleuchten, möchte ich dir ein paar Gedanken nennen, die meist mit dem Aufschieben verbunden sind:
- Morgen beginne ich ganz sicher.
- Ich habe jetzt noch was Wichtiges zu tun, aber danach geht es los.
- Ich bin noch nicht in der richtigen Stimmung.
- Wo soll ich nur anfangen? Ich weiß es einfach nicht.
- Ich habe doch noch so lange Zeit.
- Ich brauche den Druck, um besser arbeiten zu können.
Kennst du? Zumindest ein paar? Bestimmt, oder? Hier nun die fünf häufigsten Gründe für das Aufschieben und was du das Aufschieben vermeiden kannst.
- Zu viel Ablenkung
Der Grund Nummer 1 – unangefochten! Besonders häufig durch Social Media. Gibt dein Smartphone auch permanent Geräusche von sich, weil du bei Whatsapp oder Facebook wieder eine neue Nachricht bekommen hast?
Und natürlich schaust du nur noch schnell mal dort nach und stellst eine halbe Stunde später fest, dass du noch immer dein Smartphone in der Hand hast.
Social Media und besonders Facebook sind ein absoluter Zeitfresser. Denk das nächste Mal daran, wenn du wieder einmal Katzenvideos anschaust, dass das dich von deiner Aufgabe abhält. Man kann das Internet sogar deaktivieren, um konzentrierter zu arbeiten! - Zu hoher Leistungsdruck
Das ist gerade in der heutigen Zeit für viele ein ernst zunehmendes Problem. Besonders häufig ist es bei Perfektionisten anzutreffen. Bist du perfektionistisch veranlagt?
Sei unperfekt und verinnerliche die 80/20-Regel. - Alles auf den letzten Drücker zu erledigen ist viel cooler und spannender
Jaja der typische Feuerwehrmann, der am Ende mit dem Supermann-Kostüm bekleidet, die Aufgabe auf die Sekunde beendet. ToDo-Listen und frühzeitiges Erledigen ist schließlich etwas für Spießer!
Was für ein Quatsch – es ist etwas für erfolgreiche Menschen. Und wer will keinen Erfolg? - Falsche Einschätzung des Aufwandes
„Ach das ist doch gleich erledigt, das mache ich morgen schnell nebenbei.“ Aus dem Nebenbei wurden dann mehrere Stunden und die Deadline sitzt dir unbarmherzig im Nacken. Bekanntes Phänomen?
Dann überlege dir bereits beim Notieren der Aufgabe, wie lange du schätzt, dass sie dauert. Nach dem Erledigen prüfst du die Zeit und gleichst sie ab. So wird deine Einschätzung Stück für Stück besser. - Angst vorm Scheitern
Dir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn du an die nächste Prüfung oder den Abgabetermin denkst? Dann hast du Angst vorm Scheitern. Dabei gehört Scheitern zum Leben dazu.
Jeder Sportler kennt bittere Niederlagen und die besten lernen daraus und werden stärker. So geht es auch mit deiner Aufgabe.
Was sind die Folgen der Aufschieberitis?
Manchmal hilft es, sich einfach mal die Folgen der Aufschieberitis vor Augen zu halten. Schiebst du auf, betreibst du ein mieses Zeitmanagement. Du unterschätzt die Notwendigkeit, dass deine Ziele und die daraus resultierenden Aufgaben ein wichtiger Faktor für deine Motivation im Leben sind. Sei dir bewusst, was dir wichtig ist.
Das Resultat regelmäßigen Aufschieben sind Unzufriedenheit und ein deutlich höherer Stresslevel. Das ist sicher nicht gesundheitsfördernd!
Zwei Beispiele aus meinem Leben: Hier im Blog produziere ich seit Beginn den wichtigsten Inhalt deutlich im Voraus. Alle Artikel sind mindestens 2-4 Wochen vor der Veröffentlichung fertig und dadurch gelingt es mir, entspannt dieses Projekt neben meinem Job, dem Sport und dem Privatleben anzugehen.
Doch es gibt auch Dinge, die ich sehr gerne aufschiebe. Seit fast zwei Jahren habe ich mir vorgenommen, meine Küche zu renovieren. Das ist in einem Altbau ein größeres Projekt und mehr als ein paar halbherzige Anläufe sind bisher nicht aus dem Vorhaben geworden.
Wie Aufschieben vermeiden?
Einige Möglichkeiten, um endlich ins Handeln zu kommen und das lästige Aufschieben vermeiden zu können, habe ich dir bereits genannt. Hier nun 10 konkrete Handlungsanweisungen, die dir sofort helfen!
- Plane deinen Tag
Vergiss die Jahresplanung und das große Ganze. Das, was jetzt zählt, ist einzig der heutige Tag. Halte alle deine Aufgaben schriftlich fest. Vergiss aber auch dein Hobby, also deine Leidenschaft, nicht. Sport gehört genauso dazu wie deine sonstigen Verpflichtungen. Für mich der Booster Nummer 1. - Teile deine Aufgabe
Zerlege deine Aufgabe in kleinste Teile und setze dir jeweils für die Teilaufgabe eine Frist. So kommst du ins Handeln und kannst auch große Projekte meistern. - Fange einfach an
Beginne jetzt und das für nur 5 Minuten. So nimmst du die Starthürde. Danach kannst du wieder aufhören und dich anderen Dingen widmen. Probiere es und du wirst merken, dass die fünf Minuten immer länger werden. - Schreibe Tagebuch
Wenn du aufschreibst, was du täglich getan hast, führst du dein Aufschieben als Protokoll vor dein geistiges Auge. Viele merken nämlich gar nicht mehr, dass sie permanent wichtige Dinge vor sich herschieben. - Schalte das Internet ab
Eliminiere externe Einflüsse. Stelle das Internet ab und schalte dein Telefon auf lautlos oder – noch besser – den Flugmodus. Da schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. - Belohne dich
Du hast alle deine geplanten Aufgaben am Tag erledigt? Belohne dich! Es muss nicht gleich etwas Großes sein. Wie wäre es mit einem Stück Schokolade, einem Feierabendbier oder einen Spaziergang am Abend? Auch das steigert langfristig die Motivation. - Verabrede dich
Du schiebst immer wieder den Sport auf? Dann verabrede dich mit Freunden oder Bekannten zum gemeinsamen Workout. Ein bisschen sozialer Druck gefällt der Aufschieberitis so gar nicht! - Trainiere deine Selbstdisziplin
Ab und zu muss man einfach seine Komfortzone verlassen, sonst wird das nichts mit den Zielen. Und genau dafür brauchst du etwas Selbstdisziplin, die man aber wunderbar trainieren kann. - Entwickle Routinen
Gewohnheiten sind eine Macht! Oder denkst du noch morgens darüber nach, dass du dir die Zähne putzt? Eben – und genauso kannst du dir jede Sache zur Routine machen. - Eat-The-Frog
Eine Methode für Fortgeschrittene! Jeden Morgen den Frosch zu essen, macht viele Menschen produktiver. Konkret heißt das, du sollst die schwierigste und vor allem unangenehmste Aufgabe des Tages am Morgen als erste machen. Das motiviert ungemein. Alles über diese Methode kannst du in diesem Buch* nachlesen.
- Tracy, Brian (Autor)
Und zum Schluss…
Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Verzichte auf kreative Ausreden, starte jetzt und erreiche deine Ziele. Nur du kannst dir dauerhaft dabei helfen. Aktuell hilft der sprichwörtliche Tritt in den Allerwertesten vom Partner, Freunden oder dir. Langfristig hilft allerdings nur die Frage nach dem „Warum“ zu klären. Warum tust du, was du tust? Und damit ist nicht das Aufschieben gemeint.
Wichtig ist, dass jeder Mensch ab und zu etwas aufschiebt. Vor allem, wenn wir die freie Entscheidung über unser Handeln haben. Das ist auch gar kein Problem, doch regelmäßiges Aufschieben hat meist schlimme Folgen. Jetzt bist du dran – was schiebst du regelmäßig auf?
“Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan.“
Johann Wolfgang von Goethe
Hier findest du viel mehr Tipps zu dem Thema und auch ausgezeichnete Anleitungen gegen das Aufschieben
- Mangold, Thomas (Autor)
- Barthel, Sven O. (Autor)
Auf geht’s – werde dauerhaft zum Sportler!
Torsten
Ach übrigens – ich wünsche dir mehr Zeit für Sport in deinem Leben.
Du möchtest endlich richtig joggen lernen, scheiterst aber immer wieder daran?
- Dann lauf mit uns und lerne Schritt für Schritt richtig zu joggen.
- Du erhältst 8 Wochen einen Trainingsplan, der dich fordert, ohne zu überfordern.
- In einer eigenen App bekommst du alle Inhalte, die du brauchst.
- Zusätzlich bekommst du ein Buch zum Laufstart mit allen Infos zum Einstieg.
Interessiert? Dann mache es wie über 50.000 Laufeinsteiger vor dir und melde dich jetzt zum Online-Kurs an.
Über den Autor: Torsten Pretzsch
Ich bin 2008 von der Couch aufgestanden, um ein sportlicheres Leben zu führen. Begonnen mit einer Laufrunde von 15 Minuten, lief ich Jahre später Marathon und absolvierte einen Ironman.
Mit dem ausdauerblog möchte ich meine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.
Hallo, Ich schiebe sehr gerne auf und das schon über mehrere Jahre und ich habe schon öfter probiert da raus zu kommen und mir Listen zu schreiben die km lang sind. Und es klappt nicht. auch das mit dem Tagebuch schreiben oder todo Listen schreiben. Das ist ja im Grunde auch wieder Aufgaben und die verschiebt man ja doch wieder. Deswegen komme ich gar nicht in den Genuss irgendwelche Routinen aufzubauen. Man schafft es dann ein Paar Tage und denkt man kann allles schaffen und dann überkommt es einen aufeinmal und sitzt wieder Wochen und Monate lang vor YouTube nur macht nicht das was man eigentlich tun sollte. Das ist ein Kreislauf den ich seit vielen Jahren habe.
Super Artikel!
lg und ein schönes WE
Hallo Torsten.
ein sehr gelungener Artikel. Bei mir ist es so, dass ich am meisten kämpfen muss, wenn ich am meisten Zeit habe. Es sagt sich dann sehr leicht: Mache ich morgen, da habe ich ja auch noch frei…Da hilft nur – wie Du schreibst – einfach einen Termin festlegen und eine Verabredung mit sich selbst eingehen.
Liebe Grüße
Frank
Hallo Frank,
vielen Dank für deinen Kommentar. Auch mir geht es so, dass die größten Schwierigkeiten bei absolutem Freiheitsgrad bestehen. Ist also nicht so unüblich…
Viele Grüße
Torsten