Ein Traum ging in Erfüllung – Neuseeland.
4 Wochen bin ich 2017 durch dieses faszinierende Land gereist, hab unendlich viele Eindrücke gesammelt und fliege mit ein bisschen Wehmut und hunderten Bildern im Kopf (und auf der Kamera) im Gepäck zurück nach Deutschland.
Doch keine Angst – der Ausdauerblog mutiert nicht zum Reiseblog. Ich möchte heute mal ein ganz anderes Thema betrachten, was uns Sportler durchaus betrifft und bei den meisten Mitmenschen nur Kopfschütteln auslöst – Training auf Reisen.
Mein Jahresplan sieht den Berlin-Marathon als Hauptziel und außerdem will ich wieder ein paar kleinere Triathlons einstreuen. Und kurzfristig steht Anfang April – also schon wenig nach der Reise – ein Laufevent mit unserer tollen Facebook-Gruppe in Cuxhaven an.
Der Halbmarathon sollte es dort werden, so zumindest mein Plan. Und genau den hatte ich mir zurecht gelegt – nur sehr grob, aber wenn ich irgendwie in Cuxhaven durchkommen will, geht es nicht ohne Training.
Laufen – der perfekte Sport auf Reisen
Wenn es einen perfekten Sport für Ausdauertraining auf Reisen gibt, dann ist es Laufen. Mehr als ein paar Laufschuhe und sportlichere Klamotten braucht man nicht.
Und genau das hatte ich natürlich dabei. Wie eigentlich immer, wenn ich auf Reisen bin. Zumal meine Neuseeland-Reise als Roadtrip mit Mietwagen und Campern geplant war, ich also letztlich fast 3.500km im Auto zubrachte. Laufen ist für die viele Zeit im Auto der perfekte Ausgleich und ergänzt werden sollte das durch einige Wanderungen.
Planung trifft auf Realität – was wurde wirklich daraus?
Irgendwann trifft jeder Plan auf die Realität. Als Projektmanager ist mir das allgegenwärtig und so war es natürlich auch in meinem Fall.
Die Fahrtstrecken dauern in einem Land ohne Autobahnen etwas länger, man will sich wunderschöne Sachen ansehen und gerade in Ländern wie Neuseeland gibt es täglich nicht nur ein Highlight. Und dann auch noch Zeit fürs Training finden?
Am besten hat das noch am Anfang funktioniert. Dem Jetlag sei dank, war ich regelmäßig 5 Uhr wach und putzmunter. Also halb 7 die Laufschuhe geschnürt und in den Sonnenaufgang gelaufen. Einfach nur ein toller Start in den Tag!
Später – als ich meinen Rhythmus wieder hatte – merkte ich, dass Morgensport auch weiterhin nicht mein Favorit ist. Trotzdem habe ich es hier und da getan. Herausgekommen sind geniale Läufe an wunderschönen Seen oder am Meer.
Und wie war das mit dem strukturierten Training?
Die erste Woche hielt ich mich noch einigermaßen an meinen selbsterstellten Trainingsplan. Die Mindestanforderung waren 3 Einheiten pro Woche. Da ich beim Anschauen ja ohnehin viel zu Fuß unterwegs war und einige Wandertouren geplant hatte, war das absolut ausreichend.
Doch schon bald dominierte der Wunsch nach Erlebnis den Alltag und das Training wurde völlig zweitrangig. Neuseeland ist so faszinierend, vielfältig und zog mich völlig in seinen Bann.
Gelaufen bin ich trotzdem und das zweimal pro Woche, aber eben nach Lust, Laune und der passenden Umgebung. Und das war zum Beispiel der Genusslauf am Lake Taupo oder das spontane Intervalltraining in Wanaka auf der Strecke der Challenge Wanaka.
Besonders im zweiten Teil des Urlaubs gab es zudem einige auch anspruchsvollere Wandertouren und da musste das Training hinten anstehen. Fordernd war Hiking in den Südländischen Alpen Neuseelands ohnehin. Naja und einer spontanen kleinen Schwimmsession am Lake Taupo – eine Woche vor dem dort stattfindenden Ironman – konnte ich auch nicht widerstehen.
Und so reifte der Entschluss, den Halbmarathon Halbmarathon sein zu lassen und in Cuxhaven auf die 10km zu starten. Schließlich hat alles seine Zeit und Neuseeland war die Zeit für das Erlebnis. Aktiv und mit viel Bewegung (es wurden täglich 15.000 Schritte im Durchschnitt), aber ohne Struktur und Plan.
Verlasse ausgetretene Pfade
Sport gehört für mich auch auf Reisen einfach dazu. Es ist ein Teil von mir und der Bewegungsdrang ist entsprechend ausgeprägt. Was hätte ich zum Beispiel beim ewig langen Flug für ein Laufband im A380 gegeben. Aber das ist eine andere Geschichte…
Ideal ist auf Reisen eben in erster Linie das Laufen. Am liebsten habe ich die Sightseeing-Joggingrunden in den morgendlichen Städten. Wer einmal morgens um 7 durch den New Yorker Central Park oder durchs Antike Rom gelaufen ist, wird wissen, was ich meine.
Diese Runden drehe ich auch regelmäßig auf meinen Dienstreisen. Und sei es in Hintertupfingen – es muss nicht immer das touristische Highlight sein. Der Lauf am Morgen ist meist das Erlebnis selbst. Witzigerweise fällt mir das auf Reisen viel leichter als zu Hause. Mit etwas geschickter Planung findet man eigentlich auch nahezu überall nette Strecken.
Auch ein Großteil meines Ironman-Trainings 2014 habe ich auf Reisen absolviert. Allerdings stand da das Training ganz oben auf der Prioritätenliste und deshalb war das wiederum wunderbar, wenn man die unzähligen Stunden in der Toskana oder in Österreich absolvieren kann.
Und wen du jetzt denkst, wie kann der sich das urlaubstechnisch überhaupt leisten, dann möchte ich dir diese Frage beantworten. Das Training für den Ironman fand im Rahmen eines Sabbatical statt. 3 Monate unbezahlter Urlaub – vor mir hatte das in meiner Firma auch noch keiner gemacht. Irgendeiner ist immer der erste und wenn man hartnäckig und überzeugend genug ist, wird man meist auch erfolgreich sein. Wer fragt der führt – hier im wahrsten Sinne der Worte.
Training auf Reisen – ja, aber…
Die 4 Wochen in einem der vielfältigsten und faszinierendsten Ländern der Welt sind Geschichte. Eine Geschichte, die mir nicht nur auf ewig in Erinnerung bleiben wird, sondern die mir wieder einmal ein paar Lektionen fürs Leben lehrte.
Zum Beispiel – alles hat seine Zeit. Strukturiertes Training und ein Roadtrip passen einfach nicht gut zusammen und es gilt, die entsprechenden Prioritäten zu setzen. Bei mir war es in diesem Fall ganz klar das (einmalige?) Erlebnis von Natur und Umgebung Neuseelands. Sport und Bewegung muss deshalb noch lange nicht zu kurz kommen.
Andererseits habe ich vor einigen Jahren auch Gefallen an Sporturlauben in Form von Trainingslagern gefunden. Dort steht das Training im Fokus und auch das hat seinen Reiz. Nicht umsonst fahren Tausende Triathleten, Radfahrer aber auch vermehrt Läufer im Frühjahr nach Südeuropa um Sonne und Licht zu tanken und fleißig Trainingskilometer zu sammeln.
So – ich geh jetzt noch eine letzte Runde hier in Christchurch drehen und schließe mit einem Tipp für alle, die auch endlich Laufen möchte. Ab 01.04.2017 startet mein kostenloser Anfängerkurs „Von 0 auf 5 Kilometer“. Nicht zögern, sondern anmelden!
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Ach übrigens – ich wünsche dir mehr Zeit für Sport in deinem Leben.
Dein Torsten…
Und das meinen die Leser:
Vielen herzlichen Dank für deinen tollen Newsletter mit den guten Tipps.
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Über den Autor: Torsten Pretzsch
Ich bin 2008 von der Couch aufgestanden, um ein sportlicheres Leben zu führen. Begonnen mit einer Laufrunde von 15 Minuten, lief ich Jahre später Marathon und absolvierte einen Ironman.
Mit dem ausdauerblog möchte ich meine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.
Ein sehr schöner Bericht über Neuseeland…und ich werde auch im Urlaub laufen…. Mallorca …. und tauchen gehen
Vielen Dank, Peggy. Und dir wünsche ich ganz viel Spaß auf Mallorca. Tolle Insel!
Für mich gehört Sport im Urlaub auf jeden Fall dazu. Eine schöne Runde Laufen geht immer. Ausführliche Spaziergänge und Wanderungen sowieso.
Vielen Dank für den schönen Artikel!
Vielen Dank – und ja unbedingt gehört Bewegung in den Urlaub. Wie in den Alltag auch. 😉
Ein schöner Bericht. 🙂 Im Urlaub sollte man das mit dem Sport nicht allzu streng sehen. Ich lasse normalerweise das ganze Jahr über kein Trainings ausfallen und gehe vier Mal die Woche, aber im Urlaub reduziere ich auch drastisch oder lege eine geplante Trainingspause ein.
Viele Grüße
Remo