Was hat dein Zeitmanagement mit deinem letzten Krankenhausaufenthalt gemeinsam?

operationEin Gastbeitrag von Sascha Fischer:

Neulich meinte eine Kollegin zu mir:

„Auf Deinem Schreibtisch könnte man eine Operation durchführen.“

Was zunächst recht amüsant klang – spielte die Kollegin doch eher auf meinen steril wirkenden Schreibtisch an, auf dem Papierchaos, leere Kaffeetassen von letzter Woche oder Stiftemikado tabu sind – entpuppte sich bei genauerem Hinblick als eine perfekte Metapher für angewandtes Zeitmanagement, denn letztlich hängen Zeitmanagement und eine Operation von der Sache her eng zusammen, da sich die Bestandteile aufeinander übertragen lassen:

  • Dein Projekt bzw. Deine Aufgabe ist der Patient
  • Dein Büro ist der OP-Saal
  • Dein Schreibtisch ist der OP-Tisch
  • Deine Projektbeteiligten bzw. KollegenInnen sind das OP-Team mit AssistenzärztenInnen und OP-HelfernInnen
  • Deine Managementtools sind das OP-Besteck
  • Und natürlich: DU bist der Operateur

Auf die einzelnen Punkte werde ich im Laufe dieses dreiteiligen Gastbeitrags selbstverständlich noch eingehen, doch zunächst ein kurzes Vorwort.

Zeitmanagement: Wie kam es bei mir dazu?

Unser gemeinsames Hobby Eishockey führte Torsten und mich vor etwa eineinhalb Jahren einmal mehr auf die Autobahnen Deutschlands und weil wir uns auf diesen Fahrten selten wirklich lange über Eishockey unterhalten, kamen wir auf das Thema Zeitmanagement im Berufsalltag zu sprechen. Torsten legte mir neben dem Blog von Ivan Blatter auch das Buch Getting Things Done von Zeitmanagement-Ikone David Allen ans Herz. Gesagt, gelesen.

Und letztlich waren die beiden vorgenannten Quellen der Auslöser für ein radikales Umdenken bei der Bearbeitung meiner Projekte und bei den Abläufen im Büro. Und sie sind ein wahrer Augenöffner für das, was man tagein tagaus falsch macht, wenn sich Zeitmanagement nur darauf beschränkt, einmal in der Woche den Berg Papier auf dem Schreibtisch in eine neue Reihenfolge zu bringen und von links nach rechts zu befördern.

Aber: Zeitmanagement lernst Du weder in der Schule noch in der Ausbildung noch an der Uni noch durch Lesen unzähliger Bücher. Wenn Du Glück hast, ermöglicht Dir Dein Arbeitgeber entsprechende Fortbildungen oder Seminare. Aber in erster Linie ist Zeitmanagement allein Deine persönliche Angelegenheit. Von außen kannst Du nur Tipps, Anregungen oder Empfehlungen bekommen – diese mit der notwendigen Ausdauer an Deine Bedürfnisse anzupassen und in die Tat umzusetzen liegt ausschließlich an Dir selbst.

Ermitteln des Status Quo: Wo ist anzusetzen?

Rechts ein Stapel Papier mit allem, was noch nicht so alt ist – Umlaufmappen, Briefe, Aktennotizen, Emails, Fortbildungsangebote. Links etwa ein Dutzend Ablagekörbe, in die einmal all das Papier von der rechten Seite in gewisser Art und Weise sortiert wandert, um bearbeitet, gelesen, in die Aktenordner geheftet oder einfach weggeschmissen werden will. Vor einem der Ausdruck des Kalenders der aktuellen und der kommenden Woche, in den über die Arbeitstage und -stunden wild Postits mit anstehenden Aufgaben verteilt werden, je nachdem, was gerade hereinkommt.

Frei nach dem Motto: Von oben nach unten auffüllen. Und um einen herum vollgehängte Wände und Schränke mit allem möglichen Papierzeug. Diese Beschreibung kennst Du? Trifft womöglich genau auf Dich bzw. Dein Büro zu? Dann ist es an der Zeit, etwas zu ändern.

Bei mir sah es genauso aus. Als ich noch so arbeitete, ging es irgendwie. Durchwursteln halt und bereitwillig in das Hamsterrad eintreten. In der Rückschau läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Das einzige, was geblieben ist, sind die Postits (mehr dazu im dritten Teil meines Beitrags). Und hier ist der erste Hebel, an dem Du bei der Implementierung eines funktionierenden Zeitmanagements in Deinen Arbeitsalltag ansetzen solltest: Reflektiere Deine aktuelle Arbeitsweise! Was hindert Dich daran, produktiv und effizient zu arbeiten? Wo und bei welchen Tätigkeiten vergeudest Du Deine wertvolle Zeit? Was lenkt Dich ab?

Alles muss auf den Prüfstand, sowohl Du selbst als auch Deine Umgebung. Hängt an der Wand noch das grauenhafte Bild, das der Vorbesitzer des Büros aufgehängt hat? Stehen Schreibtisch, Schränke, Drucker, Zimmerpflanzen, Familienfotos, etc. so, dass Du konzentriert und ungehindert arbeiten kannst?

Dein Projekt bzw. Deine Aufgabe ist der Patient

GTD - Getting Things Done - © bbbar - Fotolia.comFangen wir doch beim Wichtigsten an, dem corpus delicti des Zeitmanagements: dem Projekt! Wie David Allen lehrt, ist alles, was aus mehr als einem Arbeitsschritt besteht, ein Projekt. Das kann von der Bearbeitung einer Rechnung bis hin zu einem komplexen Bauprojekt mit vielerlei Zwischenschritten gehen.

Sehr wahrscheinlich wirst Du in Deinem Berufsleben parallel mehrere Projekte mit unterschiedlichem Schwierigkeits- und Belastungsgrad bearbeiten, so dass es umso wichtiger ist, hierbei klaren Kopf zu behalten.

Du sollst also in der Lage sein, mehrere Projekte bearbeiten zu können. Im Projektmanagement kommt erschwerend hinzu, dass es nahezu ausgeschlossen ist, ein Projekt am Stück abarbeiten zu können und Du zwischen den Projekten switchen musst, immer heruntergebrochen auf die dabei kleinste Einheit: Den nächsten Arbeitsschritt.

Die Goldene Regel dabei lautet: Wähle zur Bearbeitung jeden Arbeitsschritt mit Bedacht und nicht zufällig – führe jeden Arbeitsschritt, den Du beginnst, vollständig zu Ende – lege abschließend den nächsten Arbeitsschritt fest.

Jeder Arbeitsschritt beansprucht Dich zeitlich und geistig, kann also schnell oder lange dauern und Dein Gehirn wenig oder stark fordern.

Um einen Arbeitsschritt produktiv und effizient zu erledigen, solltest Du Dir vorher im Klaren sein, a) wieviel Zeit die Bearbeitung erfordert und b) was Dein Kopf für die Bearbeitung leisten muss. Denn nichts wird Dich am Ende unzufriedener machen, als einen Arbeitsschritt aus Zeitgründen mittendrin abbrechen zu müssen oder länger als sonst dafür zu brauchen, nur weil Deine geistige Leistungsfähigkeit gerade das erforderliche Level nicht erreichen konnte.

Der Fokus auf die Aufgabe bzw. den Arbeitsschritt ist immer zielgerichtet: Erledigen! Andernfalls hättest Du ihn nicht in die Hand nehmen dürfen! Doch je mehr Du von den Komponenten Zeit und Leistungsfähigkeit benötigst, desto mehr musst Du Deinen Fokus stärken und Ablenkung umgehen.

Du schreibst gerade an einen wichtigen, mehrseitigen Geschäftsbrief, als Dein Kollege ins Zimmer stürmt und über das Fußballspiel von gestern Abend fachsimpeln will. Falscher Zeitpunkt! Deine Konzentration ist dahin und Lust über Fußball zu sprechen hast Du daher schon gleich gar nicht.

Gegenbeispiel: Du mailst gerade eine Terminbestätigung an die Teilnehmer der nächsten Projektbesprechung und ebenjener Kollege kommt mit Messi & Co. daher. Warum nicht? Mail fertig schreiben – zwei Sätze genügen hierfür – abschicken und dann ist eine gute Gelegenheit, die eh fällige Pause für einen Fußballsmalltalk zu nutzen. In der nachfolgenden Grafik habe ich Deinen Fokus in Relation zu benötigter Zeit und benötigtem Geist einmal vereinfacht dargestellt.

Sascha_grafik

Wie Du Deinen Fokus behältst, kommt ganz darauf an, welche Ablenkungen im Büro auf Dich lauern. Anrufbeantworter einschalten, Email-Programm schließen, „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür hängen, und so weiter.

Die Möglichkeiten sind unendlich, weil auch die Arten der Ablenkung unendlich sind. Identifiziere sie und vermeide sie, wo es nur geht. Es wird aber vorkommen, dass sich eine Unterbrechung nicht mehr vermeiden lässt. Dann ist es wichtig, dass Du den Roten Faden behältst.

Sprich: Mache Dir unbedingt eine Notiz über die Idee, die Du gerade hattest, über den aktuellen Arbeitsstand, über das, was Du bei der Fortsetzung beachten musst, etc. Dies ermöglicht Dir einen leichteren Wiedereinstieg in das Projekt bzw. die Aufgabe und Du kannst Dich mit gutem Gewissen der notgedrungenen Unterbrechung widmen.

Im zweiten Teil meines Gastartikels werde ich Dir erläutern, wie Du Dein Büro und Deinen Schreibtisch für ein funktionierendes Zeitmanagement fitmachen kannst.

Im ersten Teil meines Gastartikels auf ausdauerblog.de habe ich die These aufgestellt, dass Zeitmanagement einer Operation gleichkommt und folgende Vergleiche aufgestellt:

  • Dein Projekt bzw. Deine Aufgabe ist der Patient
  • Dein Büro ist der OP-Saal
  • Dein Schreibtisch ist der OP-Tisch
  • Deine Projektbeteiligten bzw. KollegenInnen sind das OP-Team mit AssistenzärztenInnen und OP-HelfernInnen
  • Deine Managementtools sind das OP-Besteck
  • Und natürlich: DU bist der Operateur

Wie Du den Einstieg als „operierender Zeit- und Projektmanager“ findest, habe ich Dir im ersten Teil erläutert: Ermitteln des Status Quo Deiner bisherigen Arbeitsweise, denn nur dieser ist der Ansatzpunkt für notwendige Veränderungen.

Du musst wissen, wie Du arbeitest, ehe Du Deine Arbeitsweise überhaupt ändern bzw. verbessern kannst. Außerdem ging es im ersten Teil um den Patienten, nämlich Dein Projekt bzw. Deine Aufgabe.

Dein Büro ist der OP-Saal

operationDabei hast Du gelernt, dass Du die Ablenkungen, die bei der Bearbeitung Deiner Aufgabe bzw. Deines Projekts um Dich herum lauern, so gut es geht vermeiden sollst. Gleiches gilt natürlich für Dein direktes Arbeitsumfeld: Dein Büro!

Um auf den OP-Vergleich zurückzukommen: Stelle Dir vor, der Chefarzt setzt gerade das Skalpell an und plötzlich läuft eine Blasmusikkapelle durch den OP-Saal. Was hat eine Blasmusikkapelle in einem OP-Saal verloren? Richtig – gar nichts!

Und deshalb solltest Du Dich auch fragen, was in Deinem Büro nichts verloren hat. Was Dich ablenkt oder was Du schlichtweg nicht brauchst. Schaue Dich genau um und stelle jedes Objekt auf den Prüfstand – tabula rasa ist angesagt. Das soll kein Apell sein, dass demnächst ein Sperrmüllcontainer vor Deiner Firma anrücken muss und in Deinem Büro nach der Aufräumaktion nur noch ein Stuhl und ein Schreibtisch stehen dürfen. Schließlich verbringen wir locker über 40% eines Arbeitstages in der Firma.

Die Arbeitsumgebung soll also attraktiv sein und uns inspirieren. Aber sie darf eben nicht das heimische Wohnzimmer nachbilden, in dem hunderte von Ablenkungen nur darauf warten, uns aus dem Workflow zu reißen.

Ein bisschen Minimalismus

Die Pläne und Zettel, die meine Wände und Schränke bedeckten und die ich zuletzt wirklich interessiert ansah, als ich sie aufhing und seitdem nur noch daran vorbeiging, sind der Aufräumaktion zum Opfer gefallen. Seitdem hängt nur noch das, was ich regelmäßig und vor allem „auf den ersten Blick“ brauche, vor allem und hauptsächlich ein großer Wandkalender.

Auch unnützer Krimskrams wie die Betriebsanleitung des Telefons oder der Schutzhelm für die Baustelle sind vom Schreibtisch geflogen. Drei blaue, fünf schwarze und zwei rote Stifte? Weg damit, Du brauchst jeweils nur einen! Ein Spitzer, obwohl Du gar keine Bleistifte zum Spitzen hast? Du kennst die Antwort!

Dein Schreibtisch ist der OP-Tisch

Beim Thema Schreibtisch schließt sich der Kreis zum OP-Saal, Deinem Büro. Könntest Du Dir vorstellen, dass auf dem OP-Tisch etwas anderes liegt als ein Patient? Womöglich zwei Patienten und obendrein noch die Tageszeitung und Reste der letzten Mittagspause? Eben nicht!

Und deswegen: Belasse es bei dem einen Patienten, also wie Du gelernt hast Deiner Aufgabe bzw. Deinem Projekt. Nichts anderes sollte an Deinem direkten Arbeitsplatz Platz finden, schließlich ist Multitasking eine längst verpönte Mär im Bereich der Produktivitäts- und Effizienzlehre.

Weil aber eben doch auch andere Dinge als nur Aufgaben bzw. Projekte Deinen Arbeitsalltag füllen, versuche Deinen Schreibtisch – wenn er groß genug ist – oder am besten Dein Büro räumlich zu unterteilen.

Eine Leseecke für deinen Arbeitsplatz

Mein Büro ist räumlich so organisiert, dass ich mir für Lektüre von projektunabhängigen Dingen, z. B. Zeitungsartikel oder Architekturzeitschriften, eine eigene Leseecke eingerichtet habe. Dies ermöglicht die Konzentration auf das Gelesene und dient gleichzeitig als Pufferzone zum Projekt.

Bleibst Du nämlich vor dem Bildschirm sitzen, wandert Dein Blick automatisch ständig zwischen Lesestoff und Flimmerkiste oder anderen Ablenkungen hin und her. Der Effekt: Die Zeit ist verschenkt, denn das eine lenkt Dich vom anderen ab!

Suche Dir also einen Platz, der Dich nicht ablenkt und der Dir die Gelegenheit gibt, das Gelesene zu verarbeiten – ein prima Gehirn- und Gedächtnistraining für zwischendurch.

Zurück zum Schreibtisch, respektive OP-Tisch. Wenn da also nur die Aufgabe bzw. der Patient liegen soll, was passiert mit den vielen Dingen, die täglich neu hinzukommen? Emails, Briefe, Memos von Kollegen, Veranstaltungsankündigungen und und und

GTD - Getting Things Done - © bbbar - Fotolia.comIm GTD-System auch als Eingangskorb benannt. In diesem Eingangskorb wird all das eingehende Material erfasst, dann durchgearbeitet und organisiert. Diese Arbeitsschritte erledige ich allesamt im Stehen, weshalb ein Stehpult in meinem Büro dazu gehört.

Das Verlassen des Schreibtisches ist auch hier ganz bewusst gewählt, denn so kannst Du Dich räumlich und gedanklich von Deinem letzten bzw. nächsten Patienten entfernen und Dich auf die unbedingt erforderlichen GTD-Arbeitsschritte des Erfassens, Durcharbeitens und Organisierens konzentrieren, denn diese Arbeitsschritte sind Grundlage für effizientes Zeitmanagement.

Lasse also alles, was über den Tag verteilt an Neuigkeiten hereinkommt, nicht sprichwörtlich „auf Deinem Schreibtisch landen“, sondern lege es bewusst gleich an die Position, an der Du die Dinge erfasst, durcharbeitest und organisierst.

Warum du im Stehen arbeiten solltest

Und warum im Stehen? So lässt sich das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden, denn Stehen schont Deinen Rücken, fördert die Durchblutung – auch im Kopf! – und beansprucht wesentlich mehr Muskeln als schnödes Herumsitzen, Du tust also aktiv etwas Gutes für Körper und Geist, indem Du regelmäßig Deine Position im Büro wechselst.

Natürlich lässt sich so eine räumliche Trennung auch einrichten, wenn Du nicht über ein eigenes Büro verfügst. Deine Firma bietet noch genügend unerforschte Orte, die sich gut zur Verarbeitung Deines Lesestoffs eignen oder an denen Du auch stehend produktiv sein kannst. Und falls doch nicht, dann sprich ganz offen mit Deinen Kolleginnen und Kollegen oder Deinen Chefs über mögliche Verbesserungen.

Auf Deinem Weg zum OP-Chef bist Du schon ein gutes Stück vorangekommen: Wir haben über Patienten, den OP-Saal und den OP-Tisch gesprochen. Allmählich geht es ans Eingemachte, denn zu einer Operation gehören noch zwei wesentliche Dinge: das OP-Besteck und das OP-Team. Beides wird im letzten Teil der Artikelserie behandelt.

Wenn Du die ersten beiden Teile meines Gastartikels bereits gelesen hast, wirst Du Dich an den Vergleich des Zeitmanagements mit einer Operation erinnern und an die dabei wesentlichen Vergleiche:

  • Dein Projekt bzw. Deine Aufgabe ist der Patient
  • Dein Büro ist der OP-Saal
  • Dein Schreibtisch ist der OP-Tisch
  • Deine Projektbeteiligten bzw. KollegenInnen sind das OP-Team mit AssistenzärztenInnen und OP-Helfern/innen
  • Deine Managementtools sind das OP-Besteck
  • Und natürlich: DU bist der Operateur

Im heutigen letzten Teil integrieren wir schließlich Deine Projektbeteiligten sowie Deine Managementtools in das System. Denn keine Operation gelingt ohne Tupfer und Skalpell und die OP-HelferInnen, die Dir diese reichen, oder die AssistenzärtzeInnen, die Dir beratend zur Seite stehen.

Deine Projektbeteiligten bzw. KollegenInnen sind das OP-Team mit AssistenzärztenInnen und OP-HelfernInnen

operationKein Projekt gelingt ohne eine Vielzahl von Beteiligten. Als Projektmanager oder -leiter ist es Deine zentrale Aufgabe, diese Beteiligten alle unter einen Hut zu bringen bzw. zu koordinieren und Arbeitsaufträge zu erteilen.

Das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ mag eine vielzitierte Lebensweisheit sein, im Projektmanagement ist sie aber einer der größten Fehler, den Du machen kannst! Kaum etwas ist wichtiger als der regelmäßige Austausch und so solltest Du alle direkt betroffenen Projektbeteiligten regelmäßig um Dich scharen, um den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen zu klären und abzustimmen, wobei in der Regel Arbeitsaufträge verteilt werden.

Das Plus von solchen Meetings: Es gibt in der Regel ein Protokoll und auch sonst ist nach der Besprechung jeder auf dem gleichen Wissenstand. Für Dich als Projektmanager/-leiter ist ein Meeting zudem die beste Gelegenheit, Feedback zum Zustand des Projekts zu erhalten und Gefahren und Risiken frühzeitig ausfindig zu machen. Man stelle sich nur vor, ein ChefarztIn würde vor einer Operation kein Briefing mit seinen AssistenzärztenInnen durchführen…

Ein wichtiges und in der Regel viel zu selten benutztes Mittel ist das Delegieren. Zumeist wird es mit dem schlechten Gewissen verbunden, Arbeit auf andere abzuwälzen oder dem unguten Gefühl, dass man es selber besser und schneller erledigen könne. Mitnichten! Verabschiede Dich von dieser Denkweise.

In einem Projekt hat jeder seine Rolle, derer er sich normalerweise auch bewusst ist bzw. spätestens bei der Projektabwicklung bewusst wird. Verteile so viele Arbeitsschritte wie möglich auf die Schultern der Projektbeteiligten, denn erstens sind diese darauf eingerichtet und zweitens können sie die Arbeitsschritte auch besser erledigen als Du, gerade wenn es um fachspezifische Aufgaben geht.

Du sollst als Projektmanager nicht den Alleinunterhalter und Alleskönner mimen! Dass ein Arbeitsschritt unter Umständen durch das Delegieren auch etwas länger dauern kann, schließlich musst Du warten, bis die Aufgabe erledigt ist (daher auch die Denkweise „Wenn ich es gleich selber mache, geht es schneller“), ist normal und muss in Dein Zeitmanagement einfließen. Damit sind wir bei einem guten Stichwort.

Deine Managementtools sind das OP-Besteck

GTD - Getting Things Done - © bbbar - Fotolia.comDein Zeitmanagement bekommst Du nur mit den richtigen Tools auf den richtigen Weg. In ihrer Gesamtheit ergeben die einzelnen Tools das System, mit dem Du Deine Arbeit organisierst. Welche Tools richtig sind, wird Dir aber allenfalls ein Vertreter für spezielle Tools beantworten, natürlich mit dem Augenmerk auf seine eigenen Produkte…

Falscher Ansatz! Du musst für Dich selbst herausfinden, mit welchen Tools Du Deine Aufgaben und Arbeitsschritte produktiv und effizient erledigen kannst. Ja, erledigen! Dem finalen Schritt im GTD-System.

Denn alle Vorbereitung und Planung ist unsinnig, wenn die Arbeitsschritte nicht erledigt werden.

Die Grundregeln lauten:

  • Verfahre nicht nach dem First-In-First-Out-Prinzip. Dies gilt aber nur für Arbeitsschritte, die nicht in die Kategorie Sofort-Erledigen fallen. Sofort zu erledigen sind Arbeitsschritte, die weniger als zwei Minuten beanspruchen. Alle anderen Arbeitsschritte müssen das GTD-Verfahren durchlaufen.
  • Halte sämtliche zu erledigende Arbeitsschritte schriftlich fest – in einem verlässlichen System. Somit gibst Du Deinem Gehirn die Möglichkeit, sich auf nur eine, nämlich die gerade anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Du wirst dadurch produktiv und effizient.
  • Arbeite das System regelmäßig durch und prüfe die Inhalte auf Status, Dringlichkeit und Relevanz. Ein System um des Systems willen ist unsinnig, Du musst schon aktiv damit arbeiten.

Der vorletzte und letzte Punkt sind sicherlich die schwierigsten und individuellsten, weshalb Du Dich darauf einstellen solltest, hier einen längeren Einführungsprozess zu durchlaufen. Auf Anhieb wird kein System perfekt funktionieren, Du wirst es stets weiterentwickeln oder feinjustieren.

Der Weg, den es sich zu gehen lohnt

Es hat bei mir ein gutes halbes Jahr gedauert, bis ich „mein System“ funktionstüchtig hatte. Übrig geblieben sind nun drei normale Registermappen, in denen alles enthalten ist, was ich zur Projektabwicklung brauche.

Eine Mappe für Projektmaterial, eine Mappe für Termine und eine Mappe für die Projekte. Die Projektmappe und die Terminmappe sind am wichtigsten, da mehrmals täglich im Einsatz. Die Projektmaterialmappe wird aber auf jeden Fall regelmäßig durchgesehen (siehe dritte Grundregel).

Und festgehalten wird alles auf Postits. Diese kleinen, praktischen Klebezettelchen sind zu einem zentralen Tool für mich als Papierliebhaber geworden. Man kann sie problemlos und nahezu ohne Zeitaufwand umkleben und vor allem zusammenknüllen und in den Papierkorb werfen, wenn beispielsweise darauf ein Arbeitsschritt festgehalten war, den man gerade erledigt hat!

Natürlich geht das alles auch mittels PC oder Apps auf Tablet und Smartphone, aber das Physische des Wegwerfens hat auch gleichzeitig etwas Belohnendes und Befreiendes.

Aber auch hier gilt – und deshalb möchte ich das Thema der Tools nicht zu sehr detaillieren – die Individualität als maßgeblicher Entscheidungsfaktor, was Du benutzt und wie Du es benutzt.

Denke nur daran: Wie bei einer Operation stets das richtige und kein unnötiges OP-Besteck bereitliegt, solltest Du für Dein Zeitmanagement ebenfalls die für Dich richtigen und keine unnötigen Managementtools verwenden. Um Dein Zeitmanagement nicht mit Tools zu überfrachten (bei dem vorherrschenden Angebot ist die Versuchung groß!), gilt:

„So wenige Tools wie möglich, so viele Tools wie nötig.“

Weitere Informationen und Vertiefungen zum Thema GTD, das bereits in meine Artikelserie eingeflossen ist, gibt es hier. Ich hoffe, Dir gute Anregungen für Dein persönliches Projekt- und Zeitmanagement gegeben zu haben und wünsche Dir, dass auch Deine Kollegen bald behaupten werden: „Auf Deinem Schreibtisch könnte man eine Operation durchführen.“

Über den Autor: Mein Name ist Sascha Fischer, 32 aus München. Nach dem Abschluss meines Studiums zum Dipl. Ing. für Landschaftsarchitektur an der TU München 2009, bearbeite ich seit 2010 als Projektleiter Bau- und Planungsprojekte für eines der derzeit größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte in Europa: Die Messestadt Riem in München. Die vielschichtige Projektarbeit bringt täglich neue Aufgaben und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies ohne ein funktionierendes Zeitmanagement nicht möglich wäre, weshalb ich mich seit etwa eineinhalb Jahren mit dem Thema auseinandersetze und es in mein Berufsleben integriert habe. Auf den Pfad des Zeitmanagements hat mich Blog-Vater Torsten gebracht, den ich vor nunmehr 15 Jahren über unser gemeinsames Hobby Eishockey, das wir bis heute teilen und pflegen, kennen lernen durfte. Sein ausdauerblog.de ist für mein Zeitmanagement eine nicht mehr wegzudenkende Inspirations- und Informationsquelle und bietet die notwendigen Möglichkeiten zur Selbstreflexion und -kontrolle. Denn wer dauerhaft ein funktionierendes Zeitmanagement umsetzen möchte, braucht in erster Linie: Ausdauer.

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