„Wer ein entferntes Ziel erreichen will, muss kleine Schritte machen.“
Dieses Zitat stammt von Altkanzler Helmut Schmidt und führt uns zum heutigen Thema der Salamitaktik. Ist ein Ziel, eine Aufgabe oder ein Projekt zu groß, um es mit einem Handlungsschritt zu erledigen, greifen wir unwillkürlich zum Messer und zerteilen es in kleine Teile, wie eine Salami.
Damit ist auch das Wesen der Methode erklärt. Doch was im Projektmanagement Gang und Gebe ist, wird im Alltag oft nicht durchgeführt und somit ist Scheitern vorprogrammiert.
Von Elefanten und ungarischen Spezialitäten
Wie würdest du einen Elefanten essen? Natürlich Stück für Stück! Wenn es mit einem Elefanten geht, geht es natürlich mit einer Salami viel einfacher. Dabei steht die Salami für deine Aufgabe, dein Ziel oder dein Projekt. Schneidest du diese nun in kleine Teile, wird ein Ziel realistischer, weniger komplex und damit erreichbarer.
Die Kunst besteht demnach darin, jedes große Ganze in kleinste nicht mehr teilbare Handlungsanweisungen zu zerlegen – den einzelnen Teilaufgaben. Dieses Vorgehen reduziert nicht nur den Stress, sondern es beugt auch der Aufschieberitis vor und lässt dich überhaupt erst ins Handeln kommen. Besteht ein Eintrag in deiner ToDo-Liste aus mehr als einem Handlungsschritt ist die Gefahr des Aufschiebens immens.
Die Salamitaktik findet aber nicht nur auf die positive Art und Weise ihre Anwendung, sondern wird teilweise in Verhandlungen und der Politik missbraucht. Informationen, die nur Stück für Stück bekannt gegeben werden oder Hinhalte-Taktiken bei Verhandlungen sind solche negative Ausprägungen. Auch muss man bei allen Teilaufgaben darauf achten, dass man das große Ganze nicht aus den Augen verliert.
Wobei kann man die Salamitaktik anwenden?
Hauptanwendungsgebiet der Salamitaktik ist das Projektmanagement. Man sollte sich von diesem Begriff aber nicht abschrecken lassen, denn nach David Allen, dem Erfinder der GTD-Methode (Getting Things Done), ist alles, was mehr als eines Handlungsschrittes bedarf, ein Projekt.
Dementsprechend findet die Taktik besonders auch im Alltag in deinem Zeitmanagement breite Anwendungsmöglichkeiten. Du möchtest eine große Reise machen, eine Feier planen oder einmal im Leben einen Marathon laufen? Dir steht gar ein Umzug bevor oder ihr bekommt ein Kind? Überall hier ist es wichtig, dass ihr zur Salamitaktik greift.
Überhaupt ist die Karriere- und Lebensplanung ein so komplexer Bereich, dass hier ohne Teilprojekte gar nichts vorwärtsgeht. Auch beim Lernen findet die Methode eine mögliche breite Anwendung. Doch wie wendest du die Salamitaktik an?
Die 7 Schritte zur perfekten Anwendung der Salamitaktik
- Definiere dein Ziel
Schreibe auf, was du erreichen willst und das schriftlich! Beispiel: Ich möchte eine große Party zu meinem Geburtstag feiern. - Was musst du alles tun, um dieses Ziel zu erreichen?
Lege Teilprojekte fest – um eine große Party zu feiern, brauchst du unter anderem eine geeignete Location. Um einen Marathon zu laufen, solltest du deine Gesundheit checken und Schuhe kaufen. - Schreibe alle deine Teilprojekte auf.
Wie wäre es, ein Mindmap zu zeichnen? Es genügt natürlich auch eine simple Liste. - Lege die Aufgaben fest
Nun gilt es, alle Schritte zu erfassen, die zum Erreichen der Teilziele benötigt werden.
Am Beispiel der Partyorganisation, musst du eine Location recherchieren, dort anrufen und einen Termin vereinbaren sowie am Ende dich für einen Ort festlegen und diesen mieten.
Das sind mehrere Handlungsschritte, die zum Teilprojekt „Location finden“ gehören. Genau deshalb bietet sich auch ein Mindmap perfekt an. - Strukturiere deine Aufgaben und bringe sie in eine sinnvolle Reihenfolge
Galt bisher vor allem der Fokus auf dem Finden der einzelnen Schritte, bereiten wir nun das Handeln vor.
Um einen Marathon zu laufen, solltest du erst zum Gesundheitscheck zum Arzt gehen, dann mit regelmäßigen kurzen Läufen beginnen und ab einem bestimmten Zeitpunkt bietet sich ein Trainingsplan und Testwettkämpfe an. Und was ist mit Athletiktraining zur Vorbeugung von Verletzungen?
Die ersten Schritte passieren hintereinander, der letzte läuft permanent parallel. Wie wäre es mit einer Checkliste? - Handeln
Planung ist wichtig und gut, aber nur das Handeln bringt dich deinem Ziel näher! Also handle!
Aufgabe für Aufgabe, Schritt für Schritt und es werden selbst anfangs unmöglich erscheinende Ziele realistisch und erreichbar. 2008 war ich gerade mal in der Lage eine halbe Stunde unter Aufbietung der allergrößten Willenskraft und Anstrengung zu laufen und 2014 habe ich einen Langdistanz-Triathlon, mit 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Lauf am Schluss absolviert.
Und dabei bin ich weder talentiert, noch besonders diszipliniert und fleißig. - Teilerfolge feiern und Belohnung
Um permanent die Motivation hochzuhalten, musst du auch einzelne Teilziele gebührend feiern.
Gönne dir ein Wellness-Wochenende, ein gutes Essen oder eine Massage – Erlebnisse fördern die Motivation dabei deutlich mehr als materielle Dinge. Und wenn du dein Teilerfolg gefeiert hast, dann schaue immer nach vorn und hab dein großes Ziel vor Augen.
Welche Tools helfen dir dabei?
Der Mensch ist ein Spielkind und deshalb suchen viele nach dem perfekten Tool. Allein – es gibt es nicht.
Ein einfaches Notizbuch genügt völlig zur Ideenfindung oder du benutzt Evernote, das digitale Notizbuch dafür.
Als Empfehlung für ein Mindmapping-Tool kann ich SimpleMind empfehlen, welches es für alle gängigen Systeme gibt.
Die notwendige ToDo-Liste kann sowohl digital wie auch schriftlich geführt werden und es gibt dutzende sehr gute Apps dafür. Wer ein komplexeres Projekt vor sich hat, sollte sich mal Trello oder einfache Projektmanagement-Software anschauen.
Die ganze Salami aufgegessen? Sehr gut!
Noch einmal, weil es entscheidend ist:
Handeln ist wichtiger als Planen.
Von meiner Triathlon-Erfahrung habe ich schon geschrieben. Ich habe „nur“ das große Ziel in viele kleine Ziele unterteilt und daraus dann Aufgabe für Aufgabe die einzelnen kleinen Schritte absolviert.
Und diese einzelnen kleinen Schritte führten dann zum Erfolg. Egal, welches Ziel du damit erreichen möchtest. Fang heute noch damit an!
Wie ist deine Erfahrung mit der Salamitaktik? Teilst du deine Projekte in Teilaufgaben? Diskutiere in den Kommentaren und teile deine Erfahrungen mit den anderen Lesern.
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Ach übrigens – ich wünsche dir mehr Zeit für Sport in deinem Leben.
Dein Torsten…
Über den Autor: Torsten Pretzsch
Ich bin 2008 von der Couch aufgestanden, um ein sportlicheres Leben zu führen. Begonnen mit einer Laufrunde von 15 Minuten, lief ich Jahre später Marathon und absolvierte einen Ironman.
Mit dem ausdauerblog möchte ich meine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.
Und das meinen die Leser:
Die meisten Blog´s sind nervig und es wiederholt sich ständig etwas. Auf Deine neuen Blogeinträge freue ich mich immer schon Tage vorher. 🙂 Du motivierst uns, gibst uns Kraft und es kommen immer Themen - die uns im Alltag wirklich helfen, die uns wirklich Interessieren. Keine Fadenscheinigen Sprüche, keine Fantasieträume - Du triffst, zumindest bei mir, immer den richtigen Punkt.
Quellen:
*1: Stephen Seiler http://sportsci.org/2009/ss.htm
Hallo!
Die Salamitaktik kann auch gut angewendet werden, wenn es um das Erlernen einer Fremdsprache geht.
Das nimmt den Druck und teilt das Mammutprojekt „Sprachenlernen“, von dem sich viele Lerner überfordert fühlen, in viele kleine Teilbereiche ein. Danach werden diese kleinen Teilbereiche analysiert und in Aufgaben umgewandelt – also: Was muss ich tun, um dieses oder jenes Teilziel zu erreichen?
Diese Aufgaben werden in eine Art Lerntagebuch geschrieben, nach Möglichkeit etwa eine oder zwei Wochen im Voraus. Ob die Auflistung sehr detailliert erfolgen sollte (also mit genauer Uhrzeit und Definition der Aufgabe) oder nur die Einheiten selbst (bis Sonntag Einheit 1, 2, 3 und 4) erfasst werden, hängt vom Lerntyp ab.
So kommt man seinem Ziel immer näher, ohne dass sich ein Gefühl der Überforderung einstellt.
Herzliche Grüße
Christine von
Sprachen lernen leicht gemacht
Hallo Christine,
vielen Dank für deinen Kommentar und den sehr guten Tipp. Es tatsächlich so, dass das wunderbar so funktioniert. So benutze ich seit weit über einem Jahr nahezu täglich die Babbel-App (siehe hier: https://www.ausdauerblog.de/8-apps-die-auf-deinem-smartphone-nicht-fehlen-duerfen/) und trainiere für ein paar Minuten Vokabeln.
Ab und zu noch eine Lektion und ein paar Artikel gelesen, und so verliert mein sprachliches Mammutprojekt (ein Buch in der Fremdsprache lesen) langsam aber sicher den Schrecken.
Viele Grüße
Torsten
Hallo Torsten,
danke für Deine Antwort – Babbel nutze ich auch. Zusätzlich aber noch Memrise, weil man dort sehr abwechslungsreich wiederholen kann und auch andere Bereiche einer Sprache – nicht nur Grammatik und Vokabeln – abdecken kann.
Vielleicht magst Du ja mal in meinen Blog schauen, dort findest Du unzählige Lerntipps und kommst so weg von langweiligem Pauken der Grammatik und Abarbeiten von ellenlangen Vokabellisten – „In-der-Sprache-Baden“ ist die Devise.
Hättest Du eventuell sogar mal Lust an einer Zusammenarbeit – Gastartikel, Interview o.ä.? Thematisch würde sich das doch wunderbar ergänzen!
Herzliche Grüße
Christine
Danke für den Input – Interesse an Gastartikel besteht grundsätzlich immer gerne. Alles weitere per E-Mail…
Viele Grüße
Torsten