„Ja nach Neuseeland würde ich unheimlich gerne auch einmal. Wenn es nur nicht so ein elendig langer Flug wäre.“
Solche Worte habe ich in den letzten Wochen und Monaten so oft gehört und auch bei mir war es, dass ich mich unheimlich auf den Traumurlaub in Neuseeland gefreut habe. Auf die ewig lange An- und Abreise jedoch kein bisschen.
Es geht allerdings nicht anders, wenn man ans andere Ende der Welt möchte (oder – je nach dem Auge des Betrachters – von dort kommt). Knapp 25 Stunden waren es letztlich auf meinen Hinflug von München via Dubai nach Auckland. Der Rückflug von Christchurch nach München hatte neben Dubai noch Sydney als kurzen Zwischenstopp und dauerte letztlich 30 Stunden.
Eine Horrorvorstellung für viele und trotzdem nehme ich die langen Flugreisen auf mich. Sei es nach Australien oder – wenn auch deutlich kürzer – nach Nord- oder Südamerika. Es hält mich definitiv nicht von der Entdeckung spannender Länder ab. Dafür ist Reisen viel zu schön…
7 Tipps, die du auf langen Flugreisen beachten solltest
Da ich mittlerweile einiges ausprobiert habe und so einige Erfahrungen gesammelt habe, möchte ich dir im folgenden Artikel sieben Tipps für deine nächste längere Flugreise geben. Das meiste davon ist auch bereits bei Flügen über kürzere Distanzen sehr sinnvoll.
#1 Fenster oder Gang – wo solltest du sitzen?
Die erste Frage, die sich stellt, ist die nach dem Sitzplatz. Es gibt darüber sehr viele Meinungen und selbstverständlich habe ich auch eine. Für Reisen in großen Maschinen (z.B. A380) und über längere Strecken bieten viele Airlines Premium-Economy oder Premium-Sitzplätze für einen Aufpreis an.
Diese Plätze sind meist die an den Notausgängen und haben deutlich mehr Beinfreiheit. Bist du über 1,90m groß, würde ich diese empfehlen. Andernfalls eher nicht – denn meist sind diese Plätze in der Nähe der Bordküchen und -toiletten und es herrscht permanent ein wenig Betrieb.
Wenn du länger schlafen möchtest, so sind diese Plätze ungeeignet. Auch Familien mit kleinen Kindern werden oft in die ersten Reihen verfrachtet und so sehr ich Kinder mag, die kleinen Freunde mögen die lange Flüge oft auch nicht und machen das dementsprechend kund.
Deutlich lieber sitze ich mittlerweile im hinteren Bereich und dort natürlich am Gang und zwar in der Mittelreihe! Warum Mittelreihe? In Flugzeugen wie den A380 (oder anderen größeren) sind außen Dreier- und in der Mitte 4er-Reihen. Ganz einfach – sitzt du in der Mitte am Gang musst du nur bei deinem Sitznachbarn aufstehen. An den Außenseiten fragen dich schon zwei Personen.
Den Gangplatz selbst wähle ich, weil ich gefühlt mehr Beinfreiheit habe und auch, weil ich so niemanden belästigen muss und aufstehen kann, wann ich will. Übrigens auch als Paar bietet es sich durchaus an, zwei gegenüberliegende Gangplätze zu nehmen.
Auf kurzen Flügen bis zu etwa 2 Stunden liebe ich dagegen meinen Fensterplatz! Erst Recht auf meinen regelmäßigen Flügen über die Alpen nach Österreich.
Noch ein kleiner Geheimtipp – wählst du einen Platz so weit hinten wie möglich, erhöht sich automatisch die Chance auf einen leeren Platz neben dir. Sicher ein netter Gedanke, oder?
#2 Das solltest du anziehen
High-Heels, Jeans oder – eher nach dem Urlaub – Flipflops und luftige Klamotten – manchmal gleicht ein Flugzeug eher einem Laufsteg. Mit Verlaub – daran erkennt man die Amateure unter den Flugreisenden.
Auf langen Strecken im Flugzeug zählt nur eines – Bequemlichkeit! Und was ist bequemer als eine Jogginghose? Mittlerweile ja sogar modisch akzeptiert – ich mag es trotzdem nur zu Hause oder beim Sport und trug eine leichte Trekkinghose, die nicht weniger bequem war und den Vorteil der vielen Taschen hat. Praktisch für Boarding- und Reisepässe.
Was gar nicht geht sind Jeans, denn die meist engen Hosen werden früher oder später unangenehm beim Sitzen.
Und noch etwas solltest du beachten – es können an Bord unterschiedlichste Temperaturen herrschen. Von arktischer Kälte bis Affenhitze habe ich schon alles erlebt und dementsprechend trage ich jetzt auch dort das viel geliebte Zwiebelprinzip.
Das gilt vor allem auch für die Socken – denn die Schuhe ziehe ich natürlich aus. Achja und noch etwas sehr praktisches habe ich diesmal entdeckt – Sachen aus Merinowolle*. Diese – zugegeben nicht ganz billigen – Sachen wärmen und kühlen je nach Bedarf und haben den riesigen Vorteil, dass sie auch bei langen Reisen absolut geruchsneutral sind. Sehr angenehm! Gilt übrigens auch für den Sport oder die Bergtour.
#3 Essen und Trinken an Bord – das empfehle ich
Zum Glück ist die Bordküche in den besseren Airlines mittlerweile ganz brauchbar. Und trotzdem nervt das Einheitsessen auf langen Reisen irgendwann. Deshalb packe ich mir gerne ein paar Nüsse und 1-2 Äpfel ins Gepäck. So bin ich unabhängig und komme auch mal auf einen anderen Geschmack. Doch Vorsicht – am Zielort gilt es die Einreisebestimmungen zu beachten. In Neuseeland sieht man zum Beispiel Äpfel und Nüsse bei der Einreise gar nicht gerne!
Und das Trinken? Immer wieder sehe ich einige Fluggäste, die sich gerne und ausgiebig Alkohol konsumieren. Auch ich war lange Zeit der Meinung, dass Bier und Wein über den Wolken dazu gehört und auch eine prima Einschlafhilfe ist. Vielleicht schläft man sogar etwas eher ein, aber man schläft garantiert nicht so gut, wie ohne Alkohol. Das habe ich jetzt nochmal ausführlich getestet.
Beim Hinflug am Abend gab es noch zwei Bier vor dem Abflug und auch eines in der Luft – Ergebnis: noch schlechter als ohnehin geschlafen und das die ganze lange Zeit. Zurück habe ich völlig auf Alkohol verzichtet und viel besser geschlafen und kam auch viel ausgeruhter am Ziel an. Und sind wir doch mal ehrlich – das Bier an Bord schmeckt ohnehin nicht und auch der Wein ist nicht unbedingt von allerbester Qualität.
Was man dagegen nicht genug trinken kann, ist Wasser. Nutze jede Gelegenheit dazu und das mehrfach. Die trockene Luft der Klimaanlagen an Bord lassen dich sonst austrocknen. Und ein kleiner Geheimtipp für den A380 – an den hinteren Bordtoiletten gibt es Trinkwasserspender. So ist man unabhängig vom Bordservice.
#4 Ein Gadget, was ich NIIIIIIIEEEEE mehr vermissen möchte
Nachdem ich in den letzten Monaten einige begeisterte Rezensionen gelesen habe, habe ich mir im Hinblick auf die Flugreise Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion gegönnt. Und was soll ich sagen – nach dem Flugticket nach Neuseeland selbst, war das meine beste Errungenschaft!
Warum? Nun das schlimmste für mich an Bord ist nicht das Sitzen, sondern das permanente Brummgeräusch der Triebwerke. Und egal wie groß das Flugzeug ist, dieses Brummen ist immer da und verhindert bei mir einfach den Schlaf. Ohrstöpsel helfen da nur sehr bedingt. Im Gegensatz zu den Wunderkopfhörern.
Noise-Cancelling reduziert – der Name sagt es schon – die Geräusche. Und zwar nur Geräusche mit bestimmten Frequenzen, wie zum Beispiel das Brummen der Triebwerke. Schaltet man die Kopfhörer ein, hört man NICHTS. Stille!!! Nur die Stimmen des Kapitäns oder deines Sitznachbarn kommt noch durch, das Rauschen ist weg. Ein echter Segen, denn so kann man nicht nur das Bordkino viel besser genießen, auch Musik klingt besser und zum Schlafen herrscht Ruhe.
Meine Wahl waren übrigens die BOSE QuietComfort 35*, die es bei Amazon deutlich reduziert gibt. Bei Betrieb mit Kabel hat der Akku den ganzen Flug, also über 30 Stunden, problemlos gehalten.
Billig ist der Spaß allerdings nicht – ganz im Gegenteil. Aber es lohnt sich zu 100%, denn die Kopfhörer sind bequem und stören auch bei längerem Tragen und mit Brille wenig bis gar nicht.
#5 Das gehört in dein Handgepäck
Sehr wichtig ist es, das Handgepäck richtig zu gestalten. Das kommt bei mir ins Handgepäck:
- Aufblasbares Nackenkissen* und Augenklappe (gibts teilweise auch an Bord) – für die Bequemlichkeit beim Schlafen
- Zahnbürste, Zahnpasta, Deo – die nötigsten Hygieneartikel eben
- Wechselklamotten (T-Shirt, Unterwäsche, Socken) – es tut gut, irgendwann frische Klamotten anziehen zu können
- Äpfel, Nüsse und ein Wasser, welches ich nach dem Security-Check stets kaufe
- Laptop oder Tablet/Smartphone für das eigene Unterhaltungsprogramm (Ladekabel nicht vergessen!)
#6 Und wie die Zeit totschlagen?
Was hätte ich für ein Laufband an Bord des A380 gegeben. 😉 Gibt es aber natürlich nicht. Wer Film- und Serienjunkie ist, der wird an Bord der Flugzeuge seinen Spaß haben. Es gibt mittlerweile überall ein reichhaltiges und breites Unterhaltungsprogramm, wo selbst auf Deutsch sehr viele Klassiker-Filme, Serien und aktuelle Kinofilme laufen. Bei einigen Flügen gibt es sogar Live-TV.
Auch Internet ist über den Wolken längst keine Seltenheit mehr, doch die Datenrate ist eher kaum vorhanden und daher sollte man sich nicht darauf verlassen. Wer allerdings TV und Filme nicht mit voller Inbrunst schaut – wie zum Beispiel ich – der braucht irgendwann Abwechslung. Bei mir ist es das Buch (per Kindle-App am Tablet*) oder eben der Laptop. So sind ein paar Dinge für den Blog auf der langen Flugreise entstanden und auch die Detailplanung für den Urlaub.
Und dann heißt es für mich – so viel wie möglich bewegen. Auch an Bord – ich kann einfach nicht, wie so viele andere, mich hinsetzen und dann stundenlang nicht aufzustehen. Meist im hinteren Bereich bei den Toiletten und an der Treppe nach oben gibt es im A380 genügend Platz, wo man auch mal eine halbe Stunde und länger stehen kann.
Dazu führe ich Dehnübungen aus und stelle mich vor allem regelmäßig auf die Zehenspitzen. Das fördert die Durchblutung der Beine und verringert so auch die Thrombosegefahr.
#7 Verhindere unangenehme Überraschungen
Zum Schluss noch ein Tipp, der für alle Flugreisen gilt. Und den ich leider erst hinterher erfahren habe und so eine böse Überraschung erlebte.
Als ich nach meinem Flug meine große Reisetasche ausräumte, fand ich darin zwei Zettel vom neuseeländischen Aviation Security Service. Auf diesem war ein Hinweis, dass man gefährliche Güter aus meinem Gepäck entfernt hatte. Man hatte WAS???
Die große Powerbank* war es, die die neuseeländischen Beamten monierten und damit direkt beschlagnahmten. Diese mobilen Akkus sind ja mittlerweile eher Standard und ich hab ein großes Model mit mehreren Ladungen für Smartphone und dergleichen im Campingurlaub zu schätzen gelernt. Tja – leider werden diese praktischen Helferlein im aufgegeben Gepäck wegen angeblicher Brandgefahr nicht gern gesehen.
Ironischerweise (und zum Glück) aber erst auf dem Rückflug. Auf dem Hinflug wurde das Teil entweder nicht entdeckt oder als ok befunden. Die Regelungen sind nämlich wohl eher von Land zu Land und Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich und nicht so 100% klar, wie ich bei der anschließenden Recherche feststellte. Einige Quellen gehen davon aus, dass nur größere Akkus betroffen sind. Die unverbindlichen Empfehlungen der IATA, dem Dachverband aller Fluggesellschaften, findest du auf englisch hier…
Was in jedem Fall klar ist, dass diese Powerbanks im Handgepäck offensichtlich ok sind. Im Zweifel solltest du also dieses sehr praktische Helferlein einfach mit an Bord nehmen. Denn darauf verzichten möchte ich nicht mehr.
Langer Flug – Jetlag gehört dazu
Immer fragte man mich auch im Anschluss nach dem Jetlag. Wenn man über 24 Stunden in Flugzeugen unterwegs ist, verliert man irgendwann völlig die Orientierung über die Zeit. Und wenn es dem Gehirn schon so geht, so stellt es deinen Körper vor noch viel größere Herausforderungen.
Du kannst den Jetlag nicht verhindern, ihn aber minimieren und sinnvoll nutzen. Wichtig ist, dass du nicht direkt nach der Landung Schlafen gehst, sondern dich gleich an den Tag-Nacht-Rhythmus vor Ort gewöhnst. Auch wenn es – wie in meinem Falle – hart ist, weil ich jeweils mittags gelandet bin. Im Zweifel hilft ein kurzer maximal 20-minütiger Powernap, den du mit dem Wecker beendest.
Trotzdem war ich sowohl in Neuseeland als auch jetzt wieder zu Hause die erste Woche regelmäßig spätestens um 5 am Morgen wach. Damit gilt es umzugehen und vor Ort habe ich einige dieser Morgen für wunderschöne Läufe ins Morgengrauen genutzt. Ein perfekter Start in den Urlaubstag. Und zurück ist zum Beispiel dieser Artikel in den frühen Morgenstunden entstanden.
Falls du übrigens unter Flugangst leidest, empfehle ich dir, einen Kurs zu besuchen. Ein Arbeitskollege von mir hat auf diese Art seine Flugangst völlig überwunden und freut sich mittlerweile auf jeden längeren Flug.
Was ich gar nicht mag und regelrecht ablehne, sind Schlafmittel. Selbst dann, wenn sie homöopathisch sind. Aber das mag jeder handhaben, wie er will.
Was in jedem Fall gilt – geh auf Reisen und entdecke die Welt. Lasse dich auch nicht durch lange Flüge abschrecken, denn es lohnt sich – IMMER!
Was ist dein bester Tipp bei einem langen Flug? Ich freue mich auf deinen Kommentar hier!
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Über den Autor: Torsten Pretzsch
Ich bin 2008 von der Couch aufgestanden, um ein sportlicheres Leben zu führen. Begonnen mit einer Laufrunde von 15 Minuten, lief ich Jahre später Marathon und absolvierte einen Ironman.
Mit dem ausdauerblog möchte ich meine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.
Danke für die Tipps zu einem langen Flug. Ich bin in meinem Leben schon viel und lange geflogen. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass man auf Kompressionsstrümpfe, kleines Kissen, dicke Socken, Pullover, Waschzeug und Beschäftigung nicht verzichten kann. Gut zu wissen, dass man Jetlag minimieren kann, in dem man gleich den Tag-Nacht-Rhythmus des Zielortes mitmacht.